Die Ausstellung bauhaus.film.expanded greift die Idee des Totaltheaters auf, das der Bauhausdirektor Walter Gropius 1926/27 für Erwin Piscator entworfen hatte. Mit Hilfe von mehr als einem Dutzend Filmprojektoren beabsichtigte er, »den Raum unter Film zu setzen«.
Solche Mehrfachprojektionen auf verschiedene Leinwände enthalten visionär die Idee des expanded cinema. Die Projektion im Kinosaal wird ›erweitert‹ und ermöglicht ein immersives Eintauchen in eine virtuelle, filmische Umgebung. Die Ausstellung bauhaus.film.expanded macht mittels großflächiger Projektionen die Raumwirkung des am Bauhaus praktizierten, erweiterten Kinobegriffs erfahrbar. Die verschieden langen Filme laufen in Loops und spielen – nebeneinander und gegenüber platziert – immer neue, unterschiedliche Beziehungen durch. Eine Hommage an die bewegte Bilderwelt des Bauhauses!
Als einer der kühnsten Bildgestalter des 20. Jahrhunderts stellte der Bauhausprofessor László Moholy-Nagy das technische Sehen mithilfe von Fotografie und Film programmatisch in das Zentrum seiner Überlegungen zum »Neuen Sehen« – er sprach von einer Malerei mit Licht statt mit Pigment. Die Vielzahl der am Bauhaus entwickelten Ansätze reichen von abstrakten, absoluten Filmen, Tanzfilmen und essayistischen Etüden über reformerische Architektur- und politische Dokumentarfilme bis zu Lichtprojektionen, Einspielfilmen im Theater und Kinoarchitektur.
Aufgrund der aktuellen Situation ist die Ausstellung unter bauhaus.film.digitally.expanded online zugänglich und erst ab 24. Juli 2020 wieder für den Publikumsverkehr geöffnet.
Kuratiert von Markus Heltschl, Thomas Tode und Peter Weibel
ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe