Für den am Bauhaus geschulten Filmemacher Alfred Ehrhardt (1901-1984), einen bedeutenden Fotografen der Neuen Sachlichkeit, ist Film primär Bildkunst. Ehrhardt gehört mit seinen über 50 Filmen und seinen über 20 Fotografie-Bildbänden zu den wichtigsten Filmemachern und Fotografen der Bauhaus-Tradition. Für seine Filme erhielt er zahlreiche nationale wie internationale Auszeichnungen, darunter vier Bundesfilmpreise. 1948 wurde er gar als der „bedeutendste deutsche Nachkriegs-Kulturfilmschöpfer“ betitelt.
Alfred Ehrhardt hat zahlreiche Filme in Island gedreht, die damals im Kino-Vorprogramm liefen. In diesen Filmen fokussiert Ehrhardt fokussiert Aggregatzustände als fundamentale Erscheinungsformen von Materie, wie Eis, Wasser und Wasserdampf, oder Lava, Basalt und Geröll. In Vulkanisches Antlitz (1961/62, 11′) fließt glühende Lava träge den Hang hinab und spritzt rot leuchtendes Magma in hohen Bögen. In Dampfende Erde (1961/62, 10′) zischen heiße Quellen und Geysire. In Gletscher und ihre Ströme (1961/62, 10’) legt sich die arktische Welt des ewigen Eises über die vergletscherten Vulkane. In Kochende Erde (1962, 11′) blubbern Springquellen vor der starken Farbigkeit der Schwefelvulkane. In Eis: Grönländische Skizzen (1962/63, 12′) dekliniert Ehrhardt den Eisschild der Insel durch: er zeigt Packeis vor der Küste, das mächtige Inlands-Eis und die vom zentralen Eisfeld zu den Fjorden verlaufenden gewaltigen Schreitgletscher. Zu diesen Farbfilmen ertönt der metallen klirrende Elektrosound von Oskar Sala – ganz anders als zu seinem ersten, noch im Nationalsozialismus entstandenen Schwarz-Weiß-Film Nordische Urwelt (Island) (1941, 17’), in dem zu donnernden Wasserfällen bombastische, auftrumpfende, spätromantische Musik ertönt.
Reine Filmlaufzeit: 71 Minuten.
Mit einer Einführung von Dr. Christiane Stahl, Direktorin der Alfred Ehrhardt Stiftung.
Eintritt frei!
Rathaus der Gemeinde Triptis
Markt 1
07819 Triptis