Naturstrukturen können vor allem dann faszinieren, wenn der Gegenstand durch fotografische Abstraktionsvorgänge bis zur Unkenntlichkeit verunklärt wird. Die Abbildung der Wirklichkeit wird in Frage gestellt und Sehgewohnheiten werden herausgefordert. Die Arbeiten von Thomas Anschütz und Nadine Poulain reizen im höchsten Maße die Abstraktionsmöglichkeiten der Fotografie aus. Beide generieren aus Naturmotiven neue Formen, wobei das ursprüngliche Sujet im Grenzbereich der Abstraktion nur noch entfernt zu erahnen ist.
Nadine Poulain beschäftigt sich mittels aufwändiger digitaler Verfahren mit der Überführung von Naturphänomenen in die Abstraktion. In ihrer Serie Hikari (japanisch: Licht) transformiert sie unterschiedliche Lichtreflexe auf einer Wasseroberfläche zu vollkommen abstrakten Bildwelten, die nicht mehr auf das ursprünglich in der Natur entstandene Motiv schließen lassen und an konkrete Malerei erinnern.
Thomas Anschütz entzieht den Dingen am Computer ihre Farbinformationen und beraubt sie so ihrer Dimensionalität. In seiner Serie BOOTH (Geist im Hinduismus) geht auch er vom Naturmotiv aus – die Aufnahmen entstanden im Wald bei Dämmerung –, aber seine vielschichtigen digitalen Manipulationen zielen nicht auf eine endgültige Loslösung vom Gegenstand, sondern auf eine Entmaterialisierung des Lichts hin zu einer malerischen Transformation.
Eintritt frei. Wir bitten um Voranmeldung unter: info@aestiftung.de