Alfred Ehrhardt Haus Triptis
Das Geburtshaus von Alfred Ehrhardt in der thüringischen Kleinstadt Triptis bei Gera wurde 2007 von seinem Sohn Dr. Jens Ehrhardt erworben, um darin eine Erinnerungsstätte an das künstlerische Schaffen seines Vaters einzurichten. In dem 30 m² großen Raum werden jährlich wechselnde Ausstellungen präsentiert. Das Haus, um 1800 entstanden, war nach längerem Leerstand abbruchreif. Durch Entkernungsarbeiten und eine komplizierte Deckenerhöhung konnten jedoch im 1. und 2. Stock eine Wohnung und im Erdgeschoß ein Ausstellungsraum gewonnen werden. Dabei wurden die Belange der Denkmalpflege und der Stadt Triptis berücksichtigt, um einen Beitrag zur Verbesserung des Stadtbildes leisten zu können.
Alfred Ehrhardt Haus
Strobelplatz 2
07819 Triptis, GERMANY
Öffnungszeiten:
Sonntag 14–17 Uhr
An gesetzlichen Feiertagen bleibt das
Alfred Ehrhardt Haus geschlossen
Aktuelle Ausstellung:
100 Jahre Bauhaus – Schülerarbeiten aus dem
Vorkurs von Alfred Ehrhardt 1930-1933

Im Wintersemester 1928/29 wurde Alfred Ehrhardt von der Schulleitung des reformpädagogisch ausgerichteten Landschulheims Dr. Max Bondy in Gandersheim (ab 1929 Marienau-Dahlenburg), wo er die Fächer Kunst, Musik und rhythmische Gymnastik unterrichtete, ans Bauhaus nach Dessau geschickt. Er nahm dort an Josef Albers’ materialkundlichem Elementarunterricht teil, dem so genannten »Vorkurs«, um das dort Gelernte an seine Schüler weiter zu geben.
Aufgrund dieser Unterrichtserfahrung nach Bauhaus-Vorbild wurde Ehrhardt 1930 von Professor Max Sauerlandt an die Landeskunstschule Hamburg berufen, wo er die Vorkurs-Lehre fortsetzte, nur diesmal angewandt auf die Arbeit mit erwachsenen Studenten. Ehrhardts Studenten lernten dabei die unterschiedlichsten Techniken kennen: Sie zeichneten mit dem Graphitstift »rhythmische Studien«, beschränkten sich auf Dreieck, Quadrat, Rechteck und Kreis, arbeiteten mit Frottage, Fadenzeichnung, Pauspapier und Spritztechnik. Beim Materialstudium wurden Papier, Wellpappe, Draht, Glas und Stroh durch Schneiden, Biegen, Falten oder Stapeln auf ihre immanenten Eigenschaften untersucht wie Stabilität, Tragfähigkeit, Elastizität oder Starrheit.
Ehrhardt dokumentierte die Studentenarbeiten, die in der Ausstellung als digitale Abzüge von Scans der 9 x 12 cm Glasnegative zu sehen sind. Diese Studien fanden 1933 Einzug in ein nicht veröffentlichtes Manuskript von Alfred Ehrhardt, das in Triptis als Digitalisat ausgestellt ist. Zusätzlich werden auf Monitoren einige malerische und grafische Werke von Alfred Ehrhardt gezeigt, die den Einfluss der Bauhaus-Lehre auf Ehrhardts künstlerisches Werk aufzeigen.