Die erstmals ausgestellten Fotografien des am Bauhaus ausgebildeten Architekten, Zeichners und Fotografen Fritz Schleifer (1903-1977) sind im wahrsten Sinne des Wortes eine echte Entdeckung! Denn 2020 entdeckte der Hamburger Kurator Hans Bunge im Zuge seiner Recherchen zu Fritz Schleifer im Keller des Sohnes ein Paket mit 128 Vintageprints. Der Fund des Konvoluts küstenland mit Aufnahmen der nordfriesischen und dänischen Seeküsten aus den 1930/1940er Jahren ist ein absoluter Glücksfall, da Schleifers fotografisches Werk zum großen Teil nicht mehr erhalten ist.
Bei der Führung durch die Ausstellung wird Hans Bunge im Gespräch mit Christiane Stahl auf die Geschichte dieser atemberaubenden Entdeckung eingehen und auf seinen Fund der Taschenkalender Schleifers, die Einiges zutage bringen. Die Führung geht auch auf die bestechende Qualität dieser Fotografien ein, die bezeugt, dass der Architekt Fritz Schleifer als Fotograf in die erste Riege der Avantgarde-Fotografen der 1930/40er Jahre aufgenommen werden muss. Als ehemaliger Student am Bauhaus konnte Schleifer ab 1930 Erfahrungen aus dem Vorkurs in seine Lehrtätigkeit an der Landeskunstschule Hamburg einbringen, bevor er wie sein Kollege Alfred Ehrhardt 1933 von den Nationalsozialisten aufgrund seiner modernen Kunstauffassung entlassen wurde. Die signifikante Bildregie seiner Aufnahmen weist ihn als Vertreter der Avantgarde-Fotografie der 1930er Jahre aus. In der Folge von Albert Renger-Patzsch, Arvid Gutschow und Alfred Ehrhardt richtet er seinen bildarchitektonisch geschulten Blick auf die grafischen Strukturen dieser von Meer, Strand und Dünen geprägten Küstenlandschaften, wobei er als Architekt anders als seine Vorbilder den Menschen und seine Häuser mit einbezieht.
Hans Bunge ist ehemaliger Kunstlehrer, Denkmalpädagoge und Referent in der Lehrerfortbildung in Hamburg. Als Alltagsforscher beschäftigt er sich mit der Wirkungsgeschichte der Moderne in Architektur, Design und Fotografie. Er ist bildender Künstler, Biograph und Ausstellungsmacher.
Eintritt frei. Wir bitten um Voranmeldung unter: info@aestiftung.de