Ragnar Axelsson (*1958), bekannt unter dem Pseudonym RAX, ist seit Jahren einer der führenden Fotografen Islands. Seit 1976 als Fotojournalist für die größte isländische Zeitung Morgunbladið tätig, wurden seine Fotografien in National Geographic, Time, Life, Stern und Le Figaro publiziert, um nur einige zu nennen. Seine mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Fotografien wurden in Reykjavík, London, Perpignan, Arles, Mailand, Vannes und zuletzt in Berlin, Hamburg und Göttingen gezeigt.
RAX ist ein unermüdlicher Reisender, der für ein gutes Foto auch bei Temperaturen von Minus 40° C ausharrt. Seit über 15 Jahren dokumentiert er das bedrohte traditionelle Leben der Menschen in den Nord-Atlantik-Regionen. Im Laufe der Jahre erhielt sein Langzeitprojekt Züge einer soziokulturellen Studie über die schwindende Identität der fernab der Städte lebenden Volksgruppen. In seinen Aufnahmen spiegeln sich die extremen Lebensbedingungen in den vom rauen nordischen Klima gezeichneten Gesichtern der Menschen. Sie sind Fischer, Jäger, Bauern und Schafzüchter, schweigsame und eigenwillige Menschen, die den Naturelementen und der Landflucht trotzen. RAX’ Aufnahmen zeigen, wie sehr die Globalisierung auch in zuvor vollkommen vergessenen Landstrichen um sich greift und Brachland hinterlässt. Seiner Arbeit ist zu verdanken, wenn das traditionelle Leben Islands wenigstens fotografisch der Nachwelt erhalten bleibt.
Magnús Ólafsson (1862–1937) zählt zu den großen Pionieren der isländischen Fotografie. Sein Werk beleuchtet die Lebensbedingungen einer von technologischem Fortschritt, sozialen Veränderungen und urbanen Entwicklungen geprägten Jahrhunderthälfte.
Magnús war Ladenbesitzer in Akranes im Westen Islands, als er im Alter von 39 Jahren entschied, sein Hobby zum Beruf zu machen. Er ging nach Kopenhagen, um bei dem führenden dänischen Fotografen Peter Elfelt zu lernen. Anschließend eröffnete er in Reykjavík ein Fotoatelier. Magnús führte die Stereoskopie in Island ein, die dort wie auf dem Kontinent die Massen entzückte. Durch ihn gelangte auch die um die Jahrhundertwende aufkommende Panoramafotografie in Island zu großer Popularität. Genauso sind ihm die ersten Luftaufnahmen von Reykjavík zu verdanken. Sein Werk umfasst Dokumentaraufnahmen gesellschaftlicher und politischer Ereignisse, vom Besuch des dänischen Königs 1907 bis zu den Millenium-Feierlichkeiten am Thingvellir 1930. Er fotografierte die Fischer im Hafen, Bäckerinnen, Butterverkäuferinnen, Plättlerinnen oder einfach nur die Menschen auf der Straße, aber auch das Leben der Bauern, Schafzüchter und Stockfischproduzenten außerhalb der Hauptstadt. Sein Blick auf die Vertreter aller gesellschaftlichen Schichten, sein Porträtstil sowie seine herausragende Bedeutung für die isländische Fotografiegeschichte legen den Vergleich mit August Sander nahe. Ähnlich Ragnar Axelssons Werk stellen Magnús Ólafssons Aufnahmen unschätzbare Dokumente für die isländische Geschichtsschreibung dar.