Die Alfred Ehrhardt Stiftung zeigt eine Retrospektive des Werks von Manfred Kage parallel zur gemeinsam mit der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek im Museum für Fotografie organisierten Ausstellung Mikrofotografie – Schönheit jenseits des Sichtbaren.
Manfred Kage (*1935), Deutschlands wichtigster Mikrofotograf, ist ein Grenzgänger zwischen den Bereichen der Chemie und Mikrobiologe sowie der visuellen Kunst, der in Deutschland seit über fünf Jahrzehnten federführend auf diesem Grenzgebiet ist und Schule bildete. Seit 1958 wurde sein Werk im Kunstkontext der subjektiven fotografie, des Informel und der Gruppe ZERO gezeigt. 1959 gegründete er sein in Schloss Weissenstein untergebrachtes Institut für wissenschaftliche Fotografie und Kinematografie, ein bis ans Dach mit mikrofotografischen Apparaturen hochgerüstetes Laboratorium. Wie ein Daniel Düsentrieb der Mikrofotografie, der erfindet was es noch nicht gibt, entwickelte er den Polychromator zur Erzeugung von unbunten Farben, ein System zur Colorierung von Rasterelektronenfotografien und gehörte zu den ersten Nutzern des U-matic-Videosystems. Dies brachte ihm den Kontakt zu Salvador Dalí ein, für dessen viel beachteten Film Reise in die hohe Mongolei er Ätzstrukturen eines Kugelschreibers so aufnahm, dass sie wie simulierte Flugaufnahmen unwirklicher Landschaften wirkten.
Die Ausstellung Mikrofotografie – Retrospektive Manfred Kage zeigt über 100 Fotografien, 10 Filme und 1 Mikroapparatur. Zum Gemeinschaftsprojekt ist ein Katalog im Hatje Cantz Verlag erschienen.