Frank Darius zeigt Bilder der Leere, in denen die Natur, anders als in seinem letzten Buch Willkommen im Garten, auf minimale Spuren reduziert ist: Die geknickten Gräser auf einer Schneefläche werden zu kalligraphischen Zeichen, das Schilf im Wasser zu schwimmenden Linien auf weißem Grund, die sich an einem Drahtgeflecht windenden zarten Linien entpuppen sich als Hopfenschnüre vor einer hellgrauen Himmelsfläche. Jetzt geht Darius vom Garten zum Paradies. Sein Paradiesgarten gehört zum Bereich jenseits der Dichotomie Natur/Kultur, die reduzierten Zeichen sind wie Hinweise auf die bewusste Ausblendung kultureller Aggression. Darius geht das Wagnis ein, seinen Beitrag zur Wiederverzauberung der Welt in Bildern von unverbrüchlicher Schönheit zu leisten. Er zeigt auf, dass sich das Paradies im Innersten eines jeden von uns findet, unter vielen Schichten der Wahrnehmung. Und dass das Fühlen immer vor der Ratio steht.
»Frank Darius reduziert in seinen Naturbildern die Welt auf feinste poetische Strukturen. ›Was ist Natur wirklich?‹ fragt sich Darius in seinen Werken, in denen kleinste Momente des Lebendigen, Zweige, Blätter und dürres Geflecht von Schnee, Nebel oder Wasser beinahe ausgelöscht werden. Darius zeigt mit einer radikal ehrlichen Bildsprache: Die Welt ist ein Innenraum, der sich als ein unaufhaltsamer poetischer Prozess entfaltet. Der Betrachter spürt: Auch wir sind Welt, die wirkliche Welt aber enthüllt sich zugleich als unser Inneres. Eine solche Haltung beendet unsere postmoderne Beschwörung der Gebrochenheit. Denn der Bruch ist in der Lebendigkeit selbst. Wir tragen ihn mit uns als Lebensfunken, der allein das Schöne zu sehen erlaubt. Das Paradies kann demnach nirgendwo anders sein als hier. Es zeigt sich, aber nur im Erblicktwerden.« (Andreas Weber, in: Frank Darius: DAS PARADIES IST HIER, Ausstellungskatalog Kehrer Verlag Heidelberg 2013)