Zwei Jahre, nachdem deutsche Truppen das »Protektorat Böhmen und Mähren« besetzten, erhielt Alfred Ehrhardt von der Deutschen Kulturfilmzentrale den Auftrag, einen 15-minütigen Kinovorfilm zu drehen, der zeigen sollte, dass die wichtigsten Kulturdenkmäler im böhmisch-mährischen Raum deutschen Ursprungs seien. Ehrhardts Film wurde aus unbekannten Gründen nie fertig gestellt. Aber er brachte von seiner zweimonatigen Vorbereitungsreise durch Böhmen und Mähren annähernd 500 Aufnahmen von Prag, Brünn, Iglau, Pardubitz, Olmütz, Königgrätz, Brünn oder Budweis mit, die er im Broschek-Verlag in Buchform veröffentlichen wollte. Da auch dieses Unterfangen scheiterte, sind die Aufnahmen weitgehend unbekannt. Die Ausstellung zeigt einen Ausschnitt aus dem reichhaltigen Konvolut mit Aufnahmen von Prag. Ehrhardt fotografierte nicht nur die bekannten Architekturmonumente des Hradschin, der Kleinseite und der Altstadt. Er richtete seine Kamera auch immer wieder auf scheinbar nebensächliche, aber grafisch interessante Details, wobei sich seine Schulung im »strukturellen Sehen« offenbart, die er am Dessauer Bauhaus erhielt.