Die Initiative zum Festival ISLANDBILDER ging ursprünglich von der Alfred-Ehrhardt-Stiftung aus, die das 50-jährige Bestehen der Deutsch-Isländischen Gesellschaft e.V. Köln zum Anlass nahm, dieses Festival anzuregen.
Denn zwischen Alfred Ehrhardt und der Deutsch-Isländischen Gesellschaft besteht ein enger Zusammenhang: 1938 heiratete Alfred Ehrhardt die Tochter des Physikers und Island-Experten Ferdinand Dannemeyer, der in den 1920er Jahren zwei Expeditionen nach Island unternommen hatte. Im gleichen Jahr begleitete sie ihn auf seiner ersten Film- und Fotoexkursion nach Island. Ferdinand Dannmeyer gründete 1950 die Gesellschaft der Freunde Islands e.V. Hamburg, fünf Jahre später folgte die Gründung der Deutsch-Isländischen Gesellschaft e.V. Köln.
Mit den Ausstellungen Alfred Ehrhardt, Ragnar Axelsson und Magnús Ólafsson setzt die Alfred-Ehrhardt-Stiftung ihre Reihe der im Frühjahr 2004 begonnenen Doppel-Ausstellungen fort. Die Ausstellung mit Aufnahmen von Alfred Ehrhardt wird in den eigenen Räumlichkeiten gezeigt, während die Stiftung mit den Ausstellungen Ragnar Axelsson und Magnús Ólafsson im »Forum für Fotografie« zu Gast ist. Im Unterschied zur ersten Doppel-Ausstellung werden in 2005 mit den Ausstellungen über Alfred Ehrhardt, Ragnar Axelsson und Magnús Ólafsson gleich drei zeitlich wie inhaltlich unterschiedliche Positionen gegenübergestellt, die ein jeweils sehr unterschiedliches Bild von Island vermitteln.
Nachdem der Fotograf und Kulturfilmer Alfred Ehrhardt (1901–1984) 1936 die dreijährige Arbeit an seinen ersten und heute bekanntesten Fotozyklen Das Watt und Die Kurische Nehrung abgeschlossen hatte, stand für ihn bereits sein nächstes Ziel fest: Island. Seine Suche nach den elementaren Naturkräften einer vom Menschen unberührten »Urlandschaft« führte ihn 1938 auf eine zweimonatige Foto- und Filmexkursion nach Island, wo er sich Einblick in den Vorgang der Weltentstehung versprach. Ein Jahr später veröffentlichte er seine Aufnahmen im Fotobuch Island, und 1941 wurde sein 16-minütiger TOBIS-Kulturfilm Nordische Urwelt uraufgeführt.
Ehrhardts streng reduzierte Kompositionen vermitteln seine naturreligiös geprägte Auffassung, der Mensch sei Teil der überwältigenden, zeitlosen Natur. Er zeichnet ein Bild von Stille, Einsamkeit und Erhabenheit. Kaum eine Spur des Menschen: nicht ein Foto von Reykjavík oder von typischen isländischen Betätigungen wie Stockfischzubereitung oder Schafzucht, und nur selten Aufnahmen von ländlichen Behausungen oder verfallenen Bauernhöfen. Dahingegen ergänzt er den landschaftlichen Gesamteindruck durch abstrakte Detailaufnahmen von Gesteinsformationen, Kalksinterablagerungen oder Schlammcraqueluren, die seine Schulung am Bauhaus Dessau bei Josef Albers offenbaren. Neben der Präsentation der Fotografien ist der Film Nordische Urwelt im Fernsehformat zu sehen.