Im Herbst begeht die Alfred Ehrhardt Stiftung ihr 20-jähriges Jubiläum und das möchten wir mit einer umfangreichen Ausstellung zum vielfältigen Werk Alfred Ehrhardts feiern!
Die Jubiläums-Ausstellung wird von der Direktorin Dr. Christiane Stahl, den Kuratorinnen Stefanie Odenthal und Dr. Marie Christine Jádi sowie der Foto-Restauratorin Rosa Russo der Alfred Ehrhardt Stiftung kuratiert. Vier Frauen, vier Blickwinkel: in gemeinsamer Abstimmung wird jede Kuratorin aus dem Oeuvre Alfred Ehrhardts und dem reichen Archivfundus ihre persönliche Auswahl treffen. Präsentiert werden Lieblingsstücke und Lieblingsgeschichten, noch nie gezeigte Arbeiten, Werke, die verschollen waren, oder Archivalien, die immer noch Geheimnisse bergen, die darauf warten, gelüftet zu werden – es wird Interessantes, Verblüffendes, Spannendes und Anregendes zu entdecken sein.
Wie beispielsweise eine neuentdeckte Arbeit in Tempera, die erst kürzlich zusammen mit anderen Bildern in einer Mappe auf dem Dachboden des Sohnes des Künstlers auftauchte. Erstmalig widmet sich auch eine Auswahl an Fotografien nicht der vielfältigen Motivik der bekannten Serie »Das Watt«, sondern legt den Fokus auf die unterschiedlichen fotografischen Materialien, die im Archiv der Stiftung aufbewahrt werden. Zudem geben wir anhand der noch gänzlich unbekannten Reihe »Deutschlandfahrt 49« einen Einblick in die Recherchearbeit und zeigen, wie einige Motive erst geografisch zugeordnet und Verwirrungen enträtselt werden mussten. Und schließlich bildet das Foto-Negativ als Objekt für Betrachtung, Forschung und Datierung einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung: Ausgehend von einem Glasnegativ begeben wir uns auf Spurensuche nach den verborgenen Rätseln der Fotografie und der Schönheit dieser meist unsichtbaren Artefakte.
Darüber hinaus wird in unserem kleinen, hauseigenen Kino eine 30-minütige Kompilation aus den preisgekrönten experimentellen 35 mm Kurzfilmen von Alfred Ehrhardt gezeigt, die mit Mitteln der FFA (Filmförderungsanstalt) in 4K Qualität neu digitalisiert werden konnten. Höhepunkt des Jubiläums wird dann die Präsentation dieser Filme auf großer Leinwand sein: Die deutschlandweite, vom Hamburger Filmhistoriker Thomas Tode kuratierte Retrospektive zum 20. Geburtstag der Alfred Ehrhardt Stiftung startet am 19. November 2022 im renommierten Programmkino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz.
20 Jahre Stiftungsarbeit: das bedeutet, zurückschauen zu können auf 70 interne und ebenso viele externe Ausstellungen, 30 Kataloge, 140 Veranstaltungen, jährlich 20.000 Besucher, die Renovierung des Geburtshauses von Alfred Ehrhardt und Einrichtung eines Museumsraums in Triptis, die Freilegung der Deckengemälde von Alfred Ehrhardt in der Klosterkirche Lamspringe, die Inventarisierung von 20.000 Silbergelatineabzügen, 13.000 Negativen und des umfassenden Dokumentenarchivs, die Restaurierung von 1000 Glasnegativen und die Digitalisierung in Kinoqualität der 12 wichtigsten, preisgekrönten Experimentalfilme von Alfred Ehrhardt. Seit 20 Jahren der Sichtung, Befundung, inhaltlichen Erschließung, Inventarisierung, Digitalisierung und Restaurierung gibt es viel zu entdecken!
Anlässlich der Ausstellung erscheint das Buch Alfred Ehrhardt – Malerei, 220 Seiten, wbg Verlag Darmstadt 2022, 40,- €