Eröffnung am Freitag, den 11. September 2026, 19-21 Uhr
In Anwesenheit der Künstlerin
Kuratiert von Stefanie Regina Dietzel
Erstmals zeigt die Alfred Ehrhardt Stiftung Alfred Ehrhardts (1901–1984) historische Industriefotografien in neuem Licht. Zwischen 1954 und 1963 entstanden im Auftrag des Tabakkonzerns Reemtsma & Co. zahlreiche filmische und fotografische Arbeiten, die bislang weitgehend unbeachtet geblieben sind – und in starkem Kontrast zu Ehrhardts freikünstlerischen Natur- und Landschaftsaufnahmen stehen. Diese kaum bekannten Werke bilden nun die Grundlage für eine neueste Serie der Leipziger Künstlerin Ramona Schacht (*1989), die sich intensiv mit den dort dargestellten Arbeitswelten auseinandersetzt. Im Fokus stehen Szenen von Arbeit auf Tabakfeldern und in der Verarbeitung, die Ehrhardt in Ländern wie Rhodesien (heute Simbabwe), der Türkei, den USA und Griechenland dokumentierte. Die Fotografien spiegeln dabei ein kolonial geprägtes Verständnis des „Fremden“ und „Exotischen“ wider – Vorstellungen, deren Nachwirkungen Schacht in ihrer Arbeit kritisch befragt. Im Dialog zwischen historischem Archiv und zeitgenössischer Kunstpraxis entsteht ein vielschichtiges Nachdenken über Arbeit, Geschichte und kulturelle Wahrnehmung. Besonders die Darstellung weiblicher Arbeit rückt Schacht dabei in ein neues Licht und eröffnet ungewohnte Perspektiven auf bislang übersehene Realitäten.