Eröffnung am Freitag, den 10. Juli 2026, 19-21 Uhr
In Anwesenheit der Künstler
Ein Sandkorn – unscheinbar und doch ein Mikrokosmos der Welt. Die Ausstellung Die Welt in einem Sandkorn sehen führt tief hinein in die verborgene Struktur eines der ältesten und zugleich kostbarsten Rohstoffe der Erde. Unter dem Mikroskop des Forensikers und Mikrofotografen Matthias Burba (*1954) verwandeln sich die winzigen Kristalle in leuchtende Landschaften, die sowohl geologische Geschichte als auch menschliche Wahrnehmung sichtbar machen. Zwischen physikalischer Präzision und poetischer Interpretation entfaltet sich ein doppelter Blick: auf die Materie – und auf die Geschichten, die sie in sich trägt. Jede Drehung der Polarisationsfilter eröffnet neue, ebenso gültige Realitäten. So verschmelzen wissenschaftliche Präzision und poetische Imagination zu einem Blick, der nicht nur misst, sondern deutet.
Burbas Einzelaufnahmen der Sandkörner von verschiedenen Stränden der Welt werden den Fotografien der entsprechenden Landschaft, die Alfred Ehrhardt (1901–1984) in den 1930er Jahren aufnahm, gegenübergestellt. Diese Kombination eröffnet einen faszinierenden Einblick in die Welt des Sandes, indem sie das mikroskopische Detail der Körner mit der weitläufigen Struktur der Küstenlandschaften kontrastiert.
Die interaktive Videoarbeit Ingrained von Max Seeger (*1994) erweitert diese Erfahrung in den Raum. Sie zeigt Sand nicht nur als endlichen Rohstoff, sondern als Träger ökologischer, kultureller und historischer Erzählungen. Auf Bewegung reagierend, verwandelt sich die ruhige Masse in eine dynamische Wolke, die bis in die mikroskopische Ebene einzelner Sandkörner hineinzoomt. So werden ihre erstaunlichen Formen, ihre Geschichten und ihre tief eingeprägten Spuren sichtbar. Die Ausstellung eröffnet damit ein neues Verständnis von Sand – als lebendiger Stoff, in dem sich die Welt im Kleinsten spiegelt.